Mausefallenmuseum Neroth
Neroth
Im außergewöhnlichen Mausefallenmuseum im beschaulichen Eifeldörfchen Neroth werden die aufwändige Heimarbeit, die Manufaktur und das Vertriebssystem der Drahtwarenherstellung im 19. Jahrhundert dokumentiert. Ausgestellt sind der originalgetreue Nachbau einer Werkstatt, verschiedene, teils kuriose Fallenarten und handwerklich reizvoll gefertigte Drahtwarensouvenirs, wie Obst- und Brotkörbe, Schöpfkellen und Bilderrahmen.
Die Eifel war im 19. Jahrhundert eine Landschaft großer Armut und Existenznot, die Landwirtschaft war äußerst karg, gewerbliche und handwerkliche Verdienstmöglichkeiten waren nur in sehr geringem Maße vorhanden. Die arme Dorfbevölkerung war gezwungen andere Einnahmequellen aufzuspüren und somit ihr Überleben zu sichern, ein Hausierhandel mit Drahterzeugnissen, insbesondere der Handel mit zu dieser Zeit heißbegehrten Mausefallen, verbesserte die Lebenssituation vieler Familien deutlich. Hergestellt wurden die Mausefallen hauptsächlich von Frauen und Kindern in Heimarbeit; die Männer verkauften die Fallen als fahrende Händler.
Dabei gelangten die „Musfallskrämer“ weit über die Grenzen der heutigen Bundesrepublik bis nach Polen und in die tschechische Republik. Die Hausierer benutzten zur Verständigung untereinander eine Geheimsprache, das Jenisch. Die zunehmende Industrialisierung erschwerte das Geschäft ab Beginn des 20. Jahrhunderts, bis 1970 die letzte "Drahtwaren"-Werkstatt geschlossen wurde.
Die handgefertigten Drahtwaren konnten und können sich zu jeder Zeit mit industriellen Fertigprodukten messen oder waren beziehungsweise sind sogar von höherer Qualität. Kennzeichen war und ist der „aufgebundene Draht“. Das heißt, die Drähte werden an Kreuzungspunkten mit einem feineren Draht umwickelt und garantieren so extreme Stabilität und Langlebigkeit. Heute sind die teils sehr aufwendig gearbeiteten Obst- und Brotkörbe, Schöpflöffeln etc. beliebte Souvenirs, die Sie gerne nach einem informativen Besuch im Mausefallenmuseum erwerben können.